Am Samstag wurde in der Kulturhalle in Münster die jährliche Delegiertenversammlung der Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg abgehalten. 72 Jugendfeuerwehren waren dabei vertreten. Kreisjugendfeuerwehrwart Manuel Feick mahnte dabei an die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehren. MÜNSTER. Nein, der Fuhrpark der Münsterer Feuerwehr wurde nicht drastisch erweitert, und die benachbarte Kulurhalle brannte auch nicht am Samstag, obwohl man angesichts der dutzenden Feuerwehrfahrzeuge schon auf solche Gedanken hätte kommen können. Der Grund für die vielen Feuerwehrautos und die Herrschaften in den Feuerwehruniformen war die jährliche Delegiertenversammlung der Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg, die am Samstag in Münster abgehalen wurde. 72 Jugendfeuerwehren des Kreises waren dabei vertreten und hörten sich den Bericht des Kreisjugendfeuerwehrwarts Manuel Feick über die Arbeit im vergangenen Jahr an. Neben dem Bericht über die Aktivitäten und Lehrgänge 2006 alarmierte jedoch die hohe Zahl der Austritte, von der er zu berichten wusste. Zwar gab es auch Eintritte zu verzeichnen, so dass nun 947 Jungen und 222 Mädchen in den Jugendfeuerwehren aktiv sind, dennoch sei die Austrittsquote zu hoch. Weiterhin bedenklich sei, dass viele Jugendliche auch kein Interesse daran hätten, im Anschluss an die Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung zu wechseln: "Wir können uns dies nicht länger leisten, wenn wir eine Zukunft haben wollen!" Um dem entgegenzuwirken, liege es an den einzelnen Jugendfeuerwehren, vermehrt Jugendliche zu motivieren und auch über die Arbeit der Feuerwehr aufzuklären. "Schließlich bilden die Jugendfeuerwehren zu 95 Prozent das Fundament für die Zukunft des ehrenamtlichen Brand- und Katastrophenschutzes", so Manuel Feick. Weiterhin sei es für die Arbeit der Jugendfeuerwehren bedenklich, dass das Land einen von Seiten der Jugendfeuerwehr heftig kritisierten Entlassentwurf zur Regelung der Zugangsvoraussetzungen zur Truppmannausbildung vorgelegt hat: darin wird das Eintrittsalter auf 16 abgesenkt und so "bestehe die Gefahr besonders für kleinere Wehren, dass die Jugendlichen so weder in der Jugendarbeit noch in der Einsatzabteilung richtig integriert sind, sondern allmählich die Lust verlieren und unserer Arbeit den Rücken kehren." Kreisbrandinspektor Ralph Stühling setzt diesbezüglich darauf, dass es mit zunehmender Kritik noch zu einem Umdenken kommen werde. "Wir müssen zukunftsfähig bleiben, schließlich muss es auch noch 2010 oder 2020 noch noch Nachwuchs für unsere Feuerwehren geben!", so Stühling. Aber auch erfreuliches gab es zu berichten: so wurden über 60.000 Stunden Jugendarbeit geleistet, und besonders der von Staatssekretät Andreas Storm zustande gekommene Berlin-Ausflug sei für alle Teilnehmer ein unvergessliches Erlebnis gewesen. Hohen Besuch konnten die Delegierten am Samstag auch verzeichnen - Bundesjustizministerin Brigitte Zypries nahm an der Versammlung teil und lobte die Arbeit der Jugendfeuerwehren. "Es ist wichtig, dass wir im Dialog bleiben. 60.000 Stunden für das Gemeinwesen, das ist eine beeindruckende Zahl, das ist es wert, gelobt zu werden." Sie mahnte eine steten Austausch mit der Politik an, denn nur so können die Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Arbeit geschaffen werden. Erst kürzlich wurden diese laut ihrer Aussage weiter verbessert, man einigte sich auf eine Anhebung der Bezüge für Übungsleiter um 175 Euro monatlich und durch eine Verbesserung der Abschreiberegelung werde, so hofft die Ministerin, die Spendenlaune angehoben. Auch Landrat Alfred Jakoubek lobte in seiner Ansprache die gemeinnützige Arbeit und nannte die Versammelten die "Begeisterer, die die Jugendlichen weg von PC oder Fernsehen hin zur Gemeinschaft führen." Mit freundlicher Unterstützung des Sonntagmorgen-Magazin Ausgabe vom 25.02.2007